SARS-Virus im Labor künstlich hergestellt
Dieser Artikel ist von Donnerstag, 27. November 2008
"Nashville/Tennessee – US-Forscher haben den
Vorläufer des SARS-Virus, das Ende 2002 die Gesundheitsbehörden mehrerer
Länder in Angst und Schrecken versetzte, synthetisch hergestellt. Sie
begründen dies in den Proceedings of the National Academy of Sciences
(PNAS 2008; doi: 10.1073/pnas.0808116105) mit der weiterhin notwendigen
Suche nach Impfstoffen und Medikamenten zur Behandlung von Coronaviren.
Das
SARS-Coronavirus hätte im November 2002 beinahe eine Pandemie
ausgelöst. Ausgehend von der Provinz Guandong in China infizierten sich
über eine Indexperson aus Hongkong bis Juli 2003 in 37 Ländern insgesamt
8094 Menschen, von denen 774 starben. Dank der schnellen Reaktion der
Gesundheitsbehörden konnte die Epidemie schließlich eingedämmt werden.
Auch die Wissenschaftler stellten ihre Leistungsfähigkeit unter Beweis:
Niemals zuvor war ein neuer Krankheitserreger so schnell erkannt und
entschlüsselt worden. Schon im März 2003 stellten kanadische Forscher
die Gensequenz vor. Später wurde das natürliche Reservoir der Viren in
Fledermäusen entdeckt. Aus der Gensequenz dieser Fledermaus-Viren hat
die Gruppe um Ralph Baric von der Vanderbilt Universität in Nashville
jetzt das Virus synthetisch hergestellt. Da das Virus auch bei
Fledermäusen in verschiedenen Varianten existiert, mussten sich die
Forscher zunächst auf ein „Consensus”-Erbgut einigen, das dann Ausgang
für die planmäßige Synthese aus Genbausteinen bildete.
Die
Sequenzierung eines gesamten Virus war vorher nur dreimal gelungen,
zuerst bei der Phage Phi X 174, dann beim Poliovirus und kürzlich beim
Virus der Spanischen Grippe. Mit 29.700 Basenpaaren ist das Coronavirus
viermal größer als das größte dieser Viren. Von der Sequenzierung
versprechen sich die Forscher neue Erkenntnisse zur Pathogenese der
Erkrankung und Antworten auf die Frage, wie das Virus von der Fledermaus
auf den Mensch überspringen konnte. Der Schritt scheint nicht groß zu
sein. Die ersten künstlich geschaffenen Coronaviren vermehrten sich
nicht wie vorgesehen in den Affenzellkulturen. Nach einer kleineren
Modifikation im Gen eines Virusrezeptors kam es zu einer schnellen
Replikation. Außerhalb des Labors könnte dies den Beginn einer Pandemie
bedeuten. Die Laborviren sollen jetzt dazu dienen, rechtzeitig
Impfstoffe oder Medikamente zu finden, um für den hypothetischen Fall
einer neuen SARS-Epidemie gewappnet zu sein."
Quelle: https://www.aerzteblatt.de/treffer?mode=s&wo=21&s=open&typ=1&nid=34565
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.....was aus dem hypothetischen Fall wurde, wissen wir ja jetzt seit 18 Monaten.
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